Sport­an­ge­bot

Pro­te­in- und Krea­tin­kicks

Tipps für Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel beim Kraft­trai­ning

Jede*r betritt das Fit­ness­stu­dio aus unter­schied­li­chen Grün­den, moti­viert von indi­vi­du­el­len Wün­schen und Zie­len. Wel­che Rol­le dabei die Ernäh­rung spielt, damit hat sich Tol­ga Alba­yo­g­lu aus­ein­an­der­ge­setzt.

Im Herbst 2021 begann ich mit dem Kraft­trai­ning aus einem tie­fen Ver­lan­gen nach Gesund­heit. Schnell fand ich für mich her­aus, dass neben dem Trai­ning  die Ernäh­rung eine zen­tra­le Rol­le spielt – eine Faust­re­gel besagt: 30% Trai­ning, 70% Ernäh­rung. Pro­te­in und Krea­tin ste­hen hier­bei oft im Ram­pen­licht, aber es gibt vie­le Mythen und Miss­ver­ständ­nis­se um die­se Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel. Die­ser Arti­kel ist inspi­riert von einer Begeg­nung mit dem ehe­ma­li­gen Deut­schen Meis­ter im Body­buil­ding und Sport­wis­sen­schaft­ler David Wal­li. Er teilt nicht nur per­sön­li­che Erfah­run­gen, son­dern zielt auch dar­auf ab, gän­gi­ge Mythen rund um Pro­te­in­pul­ver und Krea­tin zu ent­lar­ven.

Du bist, was du isst.

Eine weit­ver­brei­te­te, aber oft ver­zerr­te Vor­stel­lung bei der Anpas­sung der Ernäh­rung besteht dar­in, ein­fach eine enor­me Men­ge an Pro­te­inen hin­zu­zu­fü­gen – nach dem Mot­to: Viel hilft viel. Auch ich habe die­sen Feh­ler zu Beginn mei­ner Fit­ness­rei­se began­gen. Um die­sen Feh­ler zu ver­mei­den, emp­fiehlt David Wal­li die Gesamt­si­tua­ti­on zu betrach­ten: „Wie ist mei­ne grund­sätz­lich Ernäh­rung auf­ge­baut? In wel­chen Lebens­mit­teln ist über­haupt Pro­te­in ent­hal­ten?“

Wal­li unter­streicht die Not­wen­dig­keit  einer durch­dach­ten Pro­gres­si­on bei Sport und Ernäh­rung, da abrup­te Ver­än­de­run­gen in einer Sack­gas­se enden kön­nen. Er emp­fiehlt, sich nicht nur auf tie­ri­sche, son­dern auch auf pflanz­li­che Pro­te­in­quel­len zu stüt­zen.  Hier hilft das Lesen der Nähr­wert­an­ga­ben auf der Rück­sei­te der Lebens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen, um den Gehalt der ver­schie­de­nen Nähr­stof­fe zu  erfah­ren. dann ist es immer noch unge­klärt , wel­che Nähr­stof­fe in wel­cher Höhe für den eige­nen Kör­per mit wel­cher Ziel­set­zung sinn­voll und not­wen­dig sind.

Rich­tig dosie­ren!

Pro­te­in besteht aus Ami­no­säu­ren und ist neben Fet­ten und Koh­len­hy­dra­ten essen­zi­el­ler Makro­nähr­stoff. Nach inten­si­vem Kraft­trai­ning erlei­den die Mus­kel­fa­sern Mikro­ris­se, wor­auf­hin das Gewe­be Erho­lung benö­tigt. Pro­te­in för­dert nicht nur die Rege­ne­ra­ti­on der Mus­keln, son­dern unter­stützt auch deren Auf­bau und den Erhalt der Mus­ku­la­tur. Für den ehe­ma­li­gen Deut­schen Meis­ter im Body­buil­ding stellt ein täg­li­cher Pro­te­in­kon­sum von 1,5 g bis 2 g pro Kilo­gramm Kör­per­ge­wicht „einen gesun­den Mit­tel­weg“ dar. Dabei unter­streicht er, die­se Men­ge über den Tag auf Haupt- und Zwi­schen­mahl­zei­ten zu ver­tei­len. In sei­nem Fall waren es wäh­rend der Wett­kampf­pha­se beein­dru­cken­de fünf bis sechs Mahl­zei­ten. Denn bereits 20 g bis 30 g Pro­te­in sind aus­rei­chend, um die Pro­te­in­bio­syn­the­se anzu­kur­beln und somit den Mus­kel­auf­bau zu för­dern. Hier bewahr­hei­tet sich: Viel hilft tat­säch­lich nicht viel. Zudem nimmt man bei „viel“ neben den Pro­te­inen auch ande­re Nähr­stof­fe wie Fet­te zu sich, d.h. die Gesamt­ka­lo­rien­zahl steigt.

Und wozu dient Krea­tin? Krea­tin ist eine in Leber und Nie­re gebil­de­te Ver­bin­dung, wel­che die Mus­keln mit Ener­gie ver­sorgt. Bei einer Übung nut­zen die Mus­keln den Ener­gie­trä­ger Ade­no­sin­tri­phos­phat (ATP), der sich dann zu Ade­no­s­in­di­phos­phat (ADP) umwan­delt. Krea­tin fun­giert hier wie eine power­bank, die das ADP mehr­mals zu ATP auf­la­den kann. Dadurch ermög­licht Krea­tin eine höhe­re Trai­nings­in­ten­si­tät und Stei­ge­rung der Maxi­mal­kraft, da die Mus­keln lang­sa­mer ermü­den und belast­ba­rer sind. In die­sem Kon­text bie­tet der Pro­fi zwei Optio­nen: Ent­we­der eine täg­li­che Dosis von 0,03 g bis 0,05 g pro Kilo­gramm Kör­per­ge­wicht oder eine Lade­pha­se. Die klas­si­sche Emp­feh­lung des Exper­ten lau­tet eine sie­ben­tä­gi­ge Lade­pha­se mit täg­lich 0,3 g pro Kilo­gramm Kör­per­ge­wicht, gefolgt von einer redu­zier­ten Pha­se mit 0,05 g pro Kilo­gramm Kör­per­ge­wicht.

Der Schlüs­sel zu erfolg­rei­chem Trai­ning

Theo­re­tisch könn­te man bereits am ers­ten Tag mit Krea­tin begin­nen, jedoch emp­fiehlt Wal­li, zuerst das rich­ti­ge Trai­ning zu erler­nen, die ver­schie­de­nen Trai­nings­pha­sen zu ver­ste­hen und das Poten­zi­al jeder Übung zu erken­nen – ins­be­son­de­re in Bezug auf die Inten­si­tät. Es ist wich­tig, dass sich die Mus­kel­grup­pen an die ein­zel­nen Übun­gen gewöh­nen. Aus die­sem Grund rät er allen Einsteiger*innen, zunächst mit einem Ganz­kör­per­pro­gramm zu star­ten.

Der Tipp vom Pro­fi:

„Es ist ent­schei­dend, nicht über­mä­ßig zwi­schen ver­schie­de­nen Ansät­zen, Plä­nen oder Übun­gen zu wech­seln, die man mög­li­cher­wei­se in sozia­len Medi­en ent­deckt. Es ist rat­sam, sich an die Grund­prin­zi­pi­en des Kraft­trai­nings zu hal­ten. Haupt­säch­lich soll­te der Fokus auf Kon­ti­nui­tät und regel­mä­ßi­gem Trai­ning lie­gen, anstatt stän­dig nach Neu­em oder Ande­rem zu suchen.“